2010


Folienwerbung hat einen sichbaren Wandel im Stadtbild mit sich gebracht: Kleine Betriebe, die vorher nur mit Klebebuchstaben werben konnten, haben plötzlich günstige Mittel, um sich nach ihren eigenen Vorstellungen zu präsentieren. Insbesondere Imbisse, Internetcafés, Handy-Läden und Kioske fallen häufig durch große (meist wohl selbstgemachte) Beklebungen mit einem bunten Sammelsurium von Bildern und Schriften auf.
Amateur-Produktfotografie, gefundenes Bildmaterial, Gratis-Schriftarten aus dem Internet und Bildbearbeitungsfilter amalgamieren zu einer kruden more-is-more-Ästhetik, die den Dilettantismus nicht scheut, ihn oft geradezu zelebriert. Was nicht passt wird unpassend gelassen, Bilder werden verzerrt, bis sie die vorgesehene Fläche ausfüllen. Freie Flächen stellen nicht nur eine Aufforderung, sondern eine Verpflichtung dar, noch einige Ebenen an Grafik darüberzulegen. Menschen assoziieren diese überladene Folienwerbung sofort mit „billig“, und darum tasten sich auch professionelle Werber vorsichtig an dieses Erscheinungsbild heran (z.B. McFit). Die barocke, zusammengewürfelte bunte Folie auf Geschäftsfenstern mag von krude bis absurd changieren, vermittelt aber immer den Eindruck von Authentizität und Ehrlichkeit.
Mein Entwurf greift die ästhetischen Elemente dieser Folien auf.